Auch in diesem Wiesbadener Mehrfamilienhaus aus dem Jahre 1904 findet man noch den ursprünglichen „Ortsterrazzo“ (auch „Gussterrazzo“ genannt) im Treppenaufgang, so wie er damals als Bodenbelag vor Ort flüssig eingebracht wurde, mit hohem Druck gewalzt, aushärtete und dann vor Ort geschliffen wurde. Ein historischer Boden, der viele Umzüge überlebt und in diesem Fall noch heute so gut aussieht wie vor 116 Jahren…

Er besticht nicht nur aufgrund seiner langen Lebensdauer, sondern auch seiner Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit und ist deshalb auch im Kirchenbau sowie in öffentlichen Bauten wie Bahnhöfen zu finden. Im Wohnungsbau wurde er, meist einfarbig, in zuvor erwähnten Treppenhäusern, Küchen und Bädern eingebaut. Dieser traditionelle Terrazzo wurde vor Ort aus Bindemitteln und Zuschlagstoffen trocken gemixt und, nachdem er mit Wasser und hydraulischen Kalken oder Zement gemischt wurde, direkt auf den Gebäudeboden aufgebracht. Die Farbigkeit des Bodens konnte durch eingefärbtes Bindemittel und Zuschläge bestimmt werden. Die Ergänzung von Fehlstellen sowie das Beseitigen von Kleberresten ist möglich, denn der Terrazzoboden kann abgeschliffen und seine Oberfläche wieder poliert werden. Seit den 1960ern wurde dieser wunderschöne, gegossene und fugenlose Boden durch industriell hergestellte Bodenbeläge wie Teppichboden, PVC- und keramische Fliesen ersetzt. Auch mit dem Aussterben der dahingehend erfahrenen Verleger lies dessen Einbau nach.

Heute ist der fugenlose, schmückende Terrazzoboden wieder angesagt, die Firma VIA GmbH aus Bacharach, bekannt durch ihre dekorativen Zementmosaik- und Trottoirplatten, ist diesem Wunsch nachgekommen und hat VIA Terrazzo. Fugenlos. auf den Markt gebracht. Wir waren erstaunt fugenlose, großformatige Böden auf deren Messestand auf der imm in Köln zu sehen und vermuteten, dass VIA jetzt auch auf den Markt der großformatigen Feinsteinzeugfliesen aufgesprungen sei – was jedoch überhaupt nicht ins Sortiment gepasst hätte. „Ein historischer Boden wird neu belebt“, so heißt es in der entsprechenden Broschüre. VIA Terrazzo ist ein natürlicher Bodenbelag aus Sand, Kalk und Gesteinskorn, der in vorgemischten Eimern (quasi ähnlich einer fertigen Backmischung) zu beziehen ist und vom Fachmann vor Ort mit Wasser gemischt und verarbeitet wird. Verschiedenartige Körnungen und Einfärbungen lassen einen individuellen Boden entstehen. Mischen. Einbringen. Spachteln. Glätten. Schleifen. Und fertig ist der im architektonischen Trend zu fugenlosen Böden liegende, klassische Bodenbelag. Neugierig geworden? www.viaplatten.de